
@ IgorVetushko
Da steht es nun schwarz auf weiß: Mathe - "mangelhaft".
Was schon seit Wochen aufgrund der Noten in den Arbeiten absehbar war, ist Realität geworden. Das Zwischenzeugnis bringt es ans Licht. Mit solch einer Note können wahre Krisen in Familien hervorgerufen werden. Dabei ist es oft nicht die Note an sich, die den Schüler in Angst und Schrecken versetzt, sondern die Reaktion der Eltern. Das Zwischenzeugnis ist aber nur eine Zwischenbilanz. Es hat keinerlei rechtliche Bedeutung und enthält Mitteilungen, die eigentlich niemanden überraschen dürften – weder Schüler noch Eltern. In der Regel kennen Schüler und Eltern den Notenstand. Die schlechte Nachricht: Etwa acht bis zehn Prozent der Gymnasiasten und Realschüler haben alljährlich den Vermerk „Versetzung gefährdet“ im Zwischenzeugnis stehen. Die gute Nachricht: Nur die Hälfte davon fällt wirklich durch. Das Zwischenzeugnis soll eigentlich als Orientierungshilfe für das zweite Schulhalbjahr dienen. Der Vermerk "Versetzung gefährdet" muss daher noch lange nicht bedeuten, dass das Klassenziel nicht erreicht werden kann. Dennoch setzt der Notendruck in Hinblick auf die Zwischenzeugnisse besonders Grundschüler unter Stress.
Pädagogisches Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräch
Seit vergangenem Schuljahr haben die Grundschulen die Wahlmöglichkeit, ob sie ihren Schülern bis zur 3. Klasse ein Zwischenzeugnis geben, oder aber dieses durch ein Schüler-Eltern-Lehrer-Gespräch ersetzen. Pädagogisch sinnvoll, meint der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband. Das Gespräch funktioniert dabei so: Bei diesem Gespräch setzen sich die Lehrerin, das Kind und auch die Eltern eine halbe Stunde zusammen und besprechen die Fortschritte des Kindes im Unterricht und sein soziales Verhalten in der Schule. Vorab füllt sowohl die Lehrkraft als auch das Kind mit seinen Eltern einen Fragebogen aus, der die Grundlage des Gesprächs bildet. Dort stehen Sätze wie „Ich höre gut zu und lerne gerne etwas Neues“ oder „Ich lasse mich nicht ablenken“. Die Kinder können sich dann selbst einschätzen und mit „prima“, „überwiegend ja“, „teilweise“ oder „noch zu wenig“ antworten. Auch fachspezifische Fragen werden angesprochen. „Ich weiß, wie die Buchstaben klingen“ oder „Ich rechne Minus- und Plusaufgaben richtig“ heißt es da. Jede Schule kann selbst entscheiden, ob sie beim schriftlichen Halbjahreszeugnis bleibt oder zu den Gesprächen wechselt. Einverstanden sein müssen die Lehrerkonferenz und auch der Elternbeirat sollte im Boot sein. Das Kultusministerium verspricht sich davon eine „noch engere Bildungs- und Erziehungspartnerschaft“ zwischen Schule und Elternhaus. Zudem soll dadurch die Aufmerksamkeit der Eltern gegenüber der Leistungsentwicklung und dem Sozialverhalten des Kindes gesteigert werden kann
„Modus 21 - Schule in Verantwortung“
In vielen weiterführenden Schulen ist dies bereits gängige Praxis, was das Kultusministerium im Zuge des Modellprojekts „Modus 21 – Schule in Verantwortung“ vor einigen Jahren anregte. Statt eines Zwischenzeugnisses zum Halbjahr bekommen die Schüler, in den Klassen fünf mit acht, zwei Zwischenberichte über ihren Leistungsstand. Der Unterschied zum alten System: Nicht nur der derzeitige Notenstand, sondern alle Einzelnoten werden darin auf-gelistet. Die Zwischenberichte schaffen dadurch Transparenz vor allem Eltern schätzen, denn nicht jeder Nachwuchs beichtet seinen Eltern alle Noten.Jede weiterführende Schule in Bayern ist vom Kultusministerium darüber hinaus angehalten, die Erziehungspartnerschaft mit Eltern zu stärken. Noch bis kommendes Schuljahr haben die Schulen Zeit, ein auf sie zugeschnittenes Konzept der „Elternarbeit“ zu entwickeln.
Informationen zum Entwicklungs- und Lernfortschritt
Statt dem Zwischenzeugnis gibt es ebenfalls an einigen Motessorischulen den IzEL (Informationen zum Entwicklungs- und Lernfortschritt). Dieser enthält keine Noten, gibt aber einen genauen Überblick über die Fortschritte in den einzelnen Fächern. Die Schüler werden in vier Stufen beurteilt, und es ist vermerkt, ob sie in einem bestimmten Bereich erst die Anfänge beherrschen oder schon Basiskenntnisse, gesicherte Kenntnisse oder vertiefte Kenntnisse haben. Ergänzende Briefe informieren über das Sozial- und Arbeitsverhalten der Kinder sowie über die Themen, an denen sie gearbeitet haben.
Fazit
Statt Frust und Ratlosigkeit ist ist also von uns Eltern Übersicht und Ruhe gefragt. Die Schüler leiden eh unter den schlechten Noten, deshalb sollte keine zweite Exekution stattfinden. Viel mehr sollten wir schauen, was gemacht und geändert werden kann. Über schlechte Noten zu sprechen - ohne gleich in die Luft zu gehen - hilft den Kindern und Jugendlichen mehr als die Androhung harter Strafen und Zeit bleibt auf jeden Fall im zweiten Jahresabschnitt alles noch auszubügeln.