
© KJR München-Stadt
Der 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Für ihre Interessen setzt sich der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) an diesem wie an jedem anderen Tag ein. „Menschen mit Behinderungen sollen genauso am Leben teilhaben können wie Menschen ohne Behinderungen“, sagt Lena Schreiber bestimmt. Und damit hat sie das Ziel ihrer täglichen Arbeit ebenso kurz wie umfassend beschrieben. Schreiber leitet die Fachstelle für Inklusion im KJR und setzt sich dort dafür ein, dass Vielfalt berücksichtigt und wertgeschätzt wird. „Konkret heißt das: wir streben die Teilhabe aller Menschen an, die sich beteiligen möchten“.
Ehrenamtliches Engagement
Dass Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam an Ferienprogrammen wie dem Walchensee-Zeltlager im Sommer oder an der Winterfreizeit „Schneebeben“ teilnehmen können, dafür sorgen ehrenamtliche Assistenzen, die bei Bedarf vermehrt unterstützen. „So gestalten wir Projekte und Freizeiten inklusiv und schaffen damit Räume für Begegnung“, erläutert Schreiber. Diese Begegnungen bauen ebenfalls Barrieren ab, und zwar in den Köpfen.
„Auf Herz und Rampen prüfen“
Das Projekt „Auf Herz und Rampen prüfen“ ist an die Fachstelle für Inklusion angegliedert und führt ganz praktische Sensibilisierungs-Angebote durch. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erkunden dabei im Rollstuhl oder mit Blindenlangstock und Augenmaske die Umgebung und lernen, sich in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderungen einzufühlen. Wegen der aktuellen Corona-Pandemie können die Projekte vor Ort leider nicht wie gewohnt stattfinden. „Ist es schlimm, eine Behinderung zu haben?“ Hier kommen deswegen - statt einer persönlichen Einführung - Video und Internet zum Einsatz. In einem extra dafür produzierten Film berichten ehrenamtlichen Mitarbeitende über ihr Leben mit einer Behinderung. Etwa der 24jährige Cory, der von
Geburt an mit dem Charcot-Marie-Tooth-Syndrom lebt. „Das ist etwas mit den Nerven“, erklärt er, „die Informationen, die mein Gehirn sendet, kommen nur begrenzt an in meinen Beinen“. So beantworten er und andere Ehrenamtliche Fragen, die Kinder und Jugendliche ihnen oft stellen. Zum Beispiel: „Ist es schlimm, eine Behinderung zu haben?“ Teena, 56, von Geburt an blind, sagt dazu „Es ist für mich überhaupt nicht schlimm, aber manchmal nervig, das geb‘ ich zu, aber es ist nicht so, dass sich mich jeden Tag darüber ärgere.“ Cory ergänzt: „Ich kenne es ja nicht anders!“.
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen
Der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen wurde von den Vereinten Nationen 1993 ausgerufen und wird seitdem jährlich weltweit gefeiert. An diesem Gedenk- und Aktionstag sollen Anliegen von Menschen mit Behinderungen in die breite Öffentlichkeit getragen werden. Große Themen und Forderungen sind die uneingeschränkte Teilhabe am sozialen Leben und die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Mehr Informationen zur KJR-Fachstelle für Inklusion bietet der KJR auf www.kjr-m.de/der-kjr/fachbereiche/fachstelle-inklusion