
© Dmitry Ersler - Fotolia.com
Den Stress ans andere Ende der Welt verbannen Urlaub mit Baby oder Kleinkind
Nach der ersten anstrengenden Zeit mit dem Neugeborenen taucht für viele Eltern das Bedürfnis nach Tapetenwechsel auf.
Babys und Kleinkinder dagegen “brauchen” noch keinen Urlaub: Eine Reise kann sie sogar ganz schön aus dem Gleichgewicht bringen.
Mit dem Baby unterwegs sein und sich trotzdem wohlfühlen, bedeutet deshalb vor allem, die Ferien gut voraus zu planen. Dann wird daraus für die ganze Familie ein Vergnügen. Last-Minute-Reisen sind für Familien mit kleinen Kindern nicht empfehlenswert.
Damit sich Ihr Kleines auf die neue Umgebung einstellen kann, sollten Sie mindestens zwei Wochen, besser drei Wochen Zeit einplanen. So haben Sie und Ihr Kind die Gelegenheit, einen optimalen Rhythmus zu finden. Wer sich schon für die Vorbereitung Zeit nimmt und auch am Ferienort ein gelassenes Tempo wählt, hat die besten Aussichten auf eine schöne Zeit mit dem Baby oder Kleinkind. Bedenken Sie: Urlaub mit Kindern sollte immer auch Urlaub für Kinder sein. Das beginnt bereits mit der Auswahl des Urlaubsziels.
Umsichtige Planung
Kurzzeitige, touristisch orientierte Reisen in tropische Länder können bei Kleinkindern schnell zu gesundheitlichen Problemen führen. Extreme Hitze, ungewohnte Nahrung, fehlende Immunität auf Krankheitserreger sind nicht zu vernachlässigen.
Die Anreise sollte möglichst kurz sein, am besten nicht länger als vier Stunden. Überlegen Sie, ob Sie nachts reisen können, wenn Ihr Kind schläft. Für Reisen mit dem Auto und mit dem Flugzeug haben wir für Sie einige Tipps gesammelt. In der Bahn können Sie ein Mutter-Kind-Abteil reservieren. Darin haben Sie mehr Platz und können Ihr Kleines auch wickeln. Dieses Abteil müssen Sie aber rechtzeitig reservieren! Ideal, aber nicht immer möglich, ist ein Autoreisezug.
Für Kinder ist das lange Sitzen – vor allem im Auto oder dem Flugzeug – ohnehin mühsam. Wenn es aber nicht anders geht, sollte man sich ganz bewusst auf den Stress einstellen. Und denken Sie bereits beim Packen des Gepäcks, respektive des Autos daran, dass Sie wichtige Dinge wie Windeln und Medikamente so versorgen, dass Sie problemlos daran heran kommen, ohne alles wieder auspacken oder sich gar zum Kofferraum des Autos durchkämpfen zu müssen.
Viele Kinder vertragen längere Autofahrten nicht so gut. Gegen die Reisekrankheit mit Schwindel und Übelkeit hilft oft schon, wenn man sie auf den mittleren Sitz der Rückbank setzt.
Klare Trends sind auch All-inclusive-Ferien sowie Familienzimmer. Pauschalreisen machen das Budget überblickbar und entlasten die Eltern, weil Details wie der Transfer vom Flughafen zum Ferienhotel und retour bereits organisiert sind.
Cluburlaub kann auch toll sein
Es gibt zudem viele Destinationen, die als besonders familienfreundlich gelten. Auch Clubferien sind toll für Eltern und Kinder: Die Kleinen bekommen dank Betreuungs-, Sport- und Spielangebot jede Menge Action, ihr Lieblingsessen und finden neue Freunde, während die Eltern ohne schlechtes Gewissen Zeit für sich haben. Und wer weiß, vielleicht trifft man sogar die alten Bekannten vom letzten Jahr wieder.
Die Ferien machen viel mehr Freude, wenn alle das bekommen, was sie sich wünschen. Denken Sie deshalb daran, dass Sie für die ganze Familie buchen und nicht nur für Sie selbst.
Gegen einen Badeurlaub am Meer ist nichts einzuwenden, wenn er nicht gerade in der heißesten Jahreszeit stattfindet. Nicht nur Sonnenbrand droht, sondern vor allem auch Erschöpfung und Kreislaufkollaps durch die Hitze, gekoppelt mit Salz- und Flüssigkeitsmangel. Reichlich trinken ist ein Muss, denn der Körper verliert selbst im Schatten viel Flüssigkeit durchs Schwitzen.
Ob Berge oder Meer, ob pralle Sonne oder verhangener Himmel: Das Baby darf auf keinen Fall der Sonne ausgesetzt sein. Luftige Kleidung, die den ganzen Körper bedeckt, ist obligatorisch, damit die zarte Babyhaut nicht schon in den ersten Wochen Schaden nimmt. Achten Sie auf guten Sonnenschutz und kaufen Sie Sonnencreme mit dem höchsten Lichtschutzfaktor. Und lassen Sie sich eine kleine Reiseapotheke incl. Insektenschutz für Notfälle zusammenstellen.
Camping oder Hotelurlaub?
Ferien mit Zelt oder Wohnwagen auf dem Campingplatz sind in der Regel billiger als im Hotel oder in der Ferienwohnung. Besonders für Kinder ist Campen außerdem ein tolles Abenteuer. Und mit etwas Vorbereitung können Sie die Kleinen schon ab dem Babyalter mit auf die naturnahen Reisen nehmen.
Zur Wahl des Campingplatzes stellt sich die Frage, wie Ihre Unterkunft beschaffen sein soll. In einem Wohnwagen oder auch einem Caravan gibt es mehr Komfort. Die Kinder können in Betten übernachten, und der Schlafraum lässt sich verdunkeln. Zudem gibt es in der Regel eine Kochgelegenheit, die das Erwärmen von Essen oder Schoppen erleichtert. Gegen die Witterungsverhältnisse sind Sie besser geschützt als im Zelt, und die Familie hat eigene Waschräume.
Wenn des denn doch lieber ein Hotel sein soll, dann gibt es ein breites Angebot an sogenannten Baby-Hotels, die auf die speziellen Bedürfnisse eines Säuglings ausgerichtet sind und auch gezielte Aktivitäten für Babys und Kleinkinder anbieten. Gerade wer mit einem Baby auf Reisen geht, möchte neben der eigenen Erholung auch die Gewissheit haben, dass es dem Baby an nichts fehlen wird und sich das Kind rundherum wohlfühlen kann. Mit einem Urlaub in einem Babyhotel sind Sie auf der sicheren Seite, bietet es doch allen erdenklichen Komfort und es wird Ihnen und Ihrem Kind an nichts fehlen.
Was gehört in den Reisekoffer?
Im Koffer darf auch Spielzeug nicht fehlen. Aber denken Sie daran: Sie machen Ferien, um etwas Neues zu erleben. Das gilt auch für Ihr Kind. Packen Sie daher nur wenige Lieblingsspielsachen ein. Zwei bis drei Vorlesebücher, eine Puppe, zwei Autos, Steckspiele, ein Ball und einige Sandspielzeuge. Ein kleines Kissen oder Schmusetier tröstet über die vielen neuen Eindrücke hinweg.
Die wichtigsten Hygieneregeln am Urlaubsort: nur abgekochtes Leitungswasser trinken; kein rohes Fleisch oder rohen Fisch essen; Vorsicht bei Salaten, ungeschälten Früchten und Speiseeis von der Straße.
Vergessen Sie nicht, vor der Reise ins Ausland auch einen eigenen Pass oder Personalausweis für Ihr Baby zu beantragen. Babys, Kleinkinder und Kinder benötigen auf Reisen ins Ausland einen eigenen Ausweis. Früher konnten Eltern ihre Kinder in ihrem eigenen Reisepass eintragen lassen. Das ist seit 2007 nicht mehr möglich. Auch Kinderausweise werden nicht mehr ausgestellt sowie nicht mehr verlängert. Welchen Pass bzw. Ausweis Sie für Ihre Reise letztendlich benötigen, hängt von Ihrem Reiseziel ab. Bitte informieren Sie sich über die Reisebestimmungen des jeweiligen Landes auf der Website des Auswärtigen Amtes bzw. bei ihrem Einwohnermeldeamt. Klären Sie vor Auslandsreisen, ob Ihre Versicherung auch die Arzt- und Klinikkosten im Urlaubsland übernimmt.
Schließen Sie bei Reisen mit Kindern eine Auslandsreiseversicherung ab. Sie kostet nicht viel und kann eine Menge Geld sparen.
Pärchenabend im Babyurlaub
Ach ja: Möglichkeiten, um sich trotz frisch geschlüpftem Nachwuchs vielleicht doch mal einen Abend zu zweit gönnen zu können, gibt es übrigens fast überall: Entweder haben Sie so ein gutes Verhältnis zu Oma und Opa, dass Sie diese gleich mit in den Urlaub nehmen können (oder sie kommen für ein paar Tage nach), dann haben Sie den perfekten Babysitter gleich mit im Gepäck. Oder Sie erkundigen sich vor Ort nach professionellen Babysittern. An den meisten typischen Urlaubsorten gibt es Listen mit Personen, die von der Tourismusverwaltung überprüft worden sind. Das könnte zumindest zu einem Pärchenabend im Babyurlaub führen. Wenn das alles bedacht ist, steht einem schönen Babyurlaub nichts im Wege. Auch Verreisen mit Baby oder Kleinkind kann Erholung und Entspannung sein, allein, weil der alltägliche Stress zumindest für ein paar Tage einer anderen Welt angehört.