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Pre-Milch, HA-Nahrung, Folgemilch & Co . – was soll denn nun ins Fläschchen?
Unbestritten ist: Muttermilch ist das Beste für Babys.
Nicht jede Mutter kann oder will ihr Baby vier bis sechs Monate stillen. Aber selbst dann brauchen sich Eltern keine Sorgen um die Versorgung ihres Kindes machen. Babymilch aus der Packung enthält auch alle Nähr- und Mineralstoffe, die ein Säugling für eine gesunde Entwicklung braucht. Denn sie wird nach strengen, gesetzlich vorgeschriebenen EU-Richtlinien hergestellt. Basis ist in der Regel Kuhmilch - jedoch wird dieser Rohstoff speziell aufbereitet, damit die Milch für Babys besser verträglich ist. Aber was soll ins Fläschchen - Pre-Milch, HA-Nahrung, Folgemilch?
Das Wichtigste, was eine Mutter tun kann, um einer Allergie ihres Babys vorzubeugen, ist Stillen - vor allem in den ersten vier Lebensmonaten. Doch was ist, wenn Mama nicht stillen kann oder will und der Sprössling allergiegefährdet ist? Für diese Fälle stehen industriell gefertigte hypoallergene Säuglingsanfangsnahrungen, kurz HA-Nahrungen, zur Verfügung. Die darin enthaltenen Kuhmilcheiweiße sind so weit aufgespalten, dass sie praktisch nicht mehr allergen wirken.
Milchsorten
Pre-Babymilch oder Startmilch
Diese Babymilch ist der Muttermilch am ähnlichsten. Sie enthält an Zucker ausschließlich Laktose (Milchzucker). Andere Kohlenhydrate sind in der Pre-Babymilch verboten. Deshalb ist sie ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch. Auch in punkto Eiweiß ist die Pre-Milch der Muttermilch angepasst. Sie ist als Ernährung für die ersten vier bis sechs Lebenswochen gedacht.
1er-Babymilch oder Anfangsmilch
1er-Babymilch unterscheidet sich von Pre-Milch nur durch den Zusatz von weiteren Kohlenhydraten. In erster Linie glutenfreie Maisstärke. Dadurch ist diese Babymilch sämiger und bleibt länger im Magen-Darm-Trakt – sättigt also länger. Babys, die immer großen Hunger haben, sind mit der 1er-Babymilch deshalb zufriedener. Auch in der Nacht verlangen sie nicht mehr so oft nach dem Fläschchen.
2er-Babymilch oder Folgemilch
Diese Babymilch ist erst für Babys ab dem fünften Lebensmonat geeignet. Ihre Eiweißstruktur ist der Muttermilch nicht mehr ganz so stark angeglichen wie bei der Pre-Milch oder der 1er Babymilch. Ein weiterer Unterschied: die Folgemilch enthält mehr Nährstoffe und daher auch entsprechend mehr Kalorien - weiters einen gesetzlich vorgeschriebenen Anteil an Eisen und Jod. Je nach Hersteller ist in der 2er-Babymilch zusätzlich auch noch Zucker in Form von Glukose oder Maltodextrin beigefügt. Eine Umstellung auf 2er Babymilch ist allerdings laut Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund nicht zwingend notwendig. Das ist abhängig vom Bedarf bzw. Hunger des jeweiligen Kindes.
HA-Babymilch
HA-Babymilch ist speziell für Babys entwickelt worden, die allergiegefährdet sind. Um einer allergischen Abwehrreaktion gegen Kuhmilcheiweiß vorzubeugen, ist in der hypoallergenen (abgekürzt: HA) Milchnahrung das Eiweiß in kleine Bruchstücke gespalten (hydrolisiert). Damit soll der Darm des Kindes überlistet werden: Weil er das hydrolisierte Eiweiß nicht als fremdartig ansieht, lässt er es ohne Reaktion passieren. HA-Milch gibt es in zwei Gruppen: HA1 als Anfangsmilch und HA 2 als Folgemilch. Falls Sie mal einen Tropfen probieren: die Milch schmeckt nicht ganz so süß und sämig wie andere Anfangs- oder Folgemilch.
Spezial-Babymilch
Für Babys, die bereits eine Kuhmilchallergie haben, ist die HA-Babymilch nicht ausreichend hydrolisiert. Sie brauchen eine Milch, deren Eiweiß in kleinste Bestandteile zerstückelt ist. Diese gibt es meist nur in Apotheken.
Die Heilnahrung wird nach starkem Durchfall gefüttert. Entweder die gewohnte Babymilch eins zu eins mit Wasser oder ab dem zweiten Lebenshalbjahr mit Karottensuppe verdünnen. Heilnahrung gibt es auch als Fertigprodukt zu kaufen
Für zu früh geborene Kinder, die nicht oder nicht voll gestillt werden können, gibt es eine eigene Frühchenmilch.
Gegen Ende des 1. Lebensjahres braucht Ihr Baby keine Säuglingsnahrung mehr. Es lernt jetzt immer mehr, normale Lebensmittel zu essen und an den Familienmahlzeiten teilzunehmen. Folgenahrung oder „Junior-Milch“ ist nicht nötig, da Ihr Kind mit dem Familienessen alle notwendigen Nährstoffe bekommt, die es für seine Entwicklung braucht.
Tipps zur Zubereitung
Bereiten Sie Säuglingsmilch immer frisch zu. Gekaufte Säuglingsmilch ist leicht zuzubereiten. Der Hersteller gibt Ihnen auf jeder Packung Hinweise zur richtigen Dosierung. Achten Sie bitte auch in Bezug auf die Hygiene auf eine besonders sorgfältige Zubereitung. Wenn das Pulver nicht sachgerecht gelagert oder zubereitet wird, können sich darin Bakterien bilden. Bereiten Sie Säuglingsmilch deshalb immer direkt vor der Mahlzeit frisch zu und gießen Sie nicht getrunkene Milchreste weg. Angebrochenes Milchpulver sollten Sie gut verschließen und trocken lagern.
Trinkwasser fürs Fläschchen Frisches Leitungswasser eignet sich am besten für die Zubereitung von Säuglingsmilch aus Pulver. Lassen Sie dazu das Wasser ablaufen, das zuvor in der Leitung stand, bis kaltes Wasser aus der Leitung fließt. Beim Anrühren sollte das Wasser lauwarm (maximal 40 Grad Celsius) sein. In Wasserfiltern vermehren sich Keime besonders gut. Verzichten Sie deshalb auf gefiltertes Wasser. Frisches Leitungswasser ist völlig ausreichend. Trinkwasser wird sehr sorgfältig kontrolliert und ist deshalb in der Regel ideal für die Säuglingsernährung. Wenn sie in Ihrem Haus Bleileitungen haben, sollten Sie jedoch darauf verzichten, das Wasser für Trinkfläschchen zu verwenden. Falls das Trinkwasser bei Ihnen aus Hausbrunnen stammt, sollten Sie die Wasserqualität in jedem Fall prüfen lassen, bevor Sie damit die Flaschennahrung für Ihr Baby zubereiten.
Alles sauber: Flaschen und Sauger Reinigen Sie Fläschchen und Sauger immer gründlich, und zwar direkt nach jeder Mahlzeit. Bis zur nächsten Mahlzeit bleiben sie am besten an einem trockenen Ort. Gummisauger sollten Sie gelegentlich auskochen oder ersetzen. Sie werden mit der Zeit porös und damit können sich Nahrungsreste ablagern. Silikonsauger brauchen Sie nicht auszukochen.