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Den Problem-Läusen an die Nissen gehen
Besonders im Herbst und im Frühling haben Kopfläuse Hochsaison.
Tausende Schul- und Kindergartenkinder sind Jahr für Jahr betroffen, oft sogar mehrmals. Kopfläuse treten trotz bester hygienischer Bedingungen auf. Sie leben rund einen Monat lang, stechen alle zwei bis drei Stunden zu und saugen Blut. Wer Kopfläuse bekämpfen muss, wünscht sich oft nichts mehr, als die lästigen Tierchen schnell loszuwerden. Besonders in der Altersgruppe der fünf- bis zwölfjährigen sind Läuse häufig. In diesem Alter werden die Köpfe beim Spielen oft eng zusammengesteckt und die 0,2 bis drei mm großen Läuse krabbeln von Kopf zu Kopf.
Eine Übertragung durch Polstermöbel, Kopfkissen, Autositze oder Plüschtiere entgegen häufiger Befürchtung äußerst unwahrscheinlich, da die Läuse abseits des Kopfes und ohne regelmäßige Blutmahlzeiten schon innerhalb weniger Stunden vertrocknen. Eine aufwendige Reinigung der gesamten Umgebung ist daher nicht nötig.
Auch das früher oft empfohlene Einfrieren von Kuscheltieren und Wollkleidung oder das einwöchige Aufbewahren in verschlossenen Plastikbeuteln muss nicht sein.
Arzt nicht notwendig, Schule oder Kita informieren schon
Der Läusebefall wird häufig an den weißen (bereits leeren) Nissen, die an dem einzelnen Haar kleben, oder an zunehmendem Juckreiz erkannt. Am Besten scheiteln Eltern das Haar partieweise und suchen speziell am Ansatz, vor allem hinter den Ohren und im Nacken, gezielt nach Nissen. Dabei empfiehlt es sich, die Haare mit einem Nissenkamm, der besonders eng stehende Metallzinken hat, über einem weißen Tuch sorgfältig zu kämmen. Findet man krabbelnde Läuse auf dem Tuch, ist der Befall schnell diagnostiziert. Ein Besuch beim Kinderarzt ist nicht notwendig. Pflicht ist es allerdings, Schule oder Kindergarten zu informieren, dass Kopfläuse entdeckt wurden und das Kind mit einem wirksamen Mittel behandelt wurde.
Alle Familienmitglieder müssen unmittelbar nacheinander mit dem Läusemittel behandelt werden! Wichtig ist, die Eltern der Spielkameraden zeitnah über den Läusebefall zu informieren, damit auch sie untersucht und ggf. behandelt werden. Nur so kann die Weiterverbreitung gestoppt werden. Bei allem Ärgernis, den ein Lausbefall mit sich bringt: bleiben Sie ruhig und schießen Sie nicht mit Kanonen auf Spatzen. Da keine Methode mit 100 prozentiger Garantie wirkt, sollten verschiedene Behandlungen unbedingt kombiniert und über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet werden.
In Apotheken und Drogerien gibt es zahlreiche Shampoos, Sprays, Lösungen oder Lotionen. Die meisten enthalten allerdings chemische Insektizide. Diese Wirkstoffe reizen Augen und Schleimhaut, können Allergien auslösen und bei empfindlichen Personen auch Asthma- oder Krampfanfälle oder Nervenschädigungen hervorrufen; bei Läusen dagegen wurden schon Resistenzen beobachtet.
Ein sicherer, natürlicher Wirkstoff sollte deshalb beim Kauf des Antiläusemittels höchste Priorität haben! Inhaltsstoffe wie der wirksame Extrakt des zuvor entölten Neembaumsamens behandeln den Läusebefall sanft, aber effektiv, wie durch wissenschaftliche Studien* nachgewiesen werden konnte. Die weiteren Vorteile: Er verklebt das Haar nicht und ruft keine Resistenzen hervor!
Sie sollten diese Mittel mit Bedacht auf die eigene Gesundheit – wenn überhaupt – nur vorsichtig und in gut belüfteten Räumen verwendet werden. Sprays sind grundsätzlich abzulehnen, weil die Wirkstoffe unkontrolliert verteilt und eingeatmet werden.
Möbelstücke wie Sofas und Teppiche sollten mit einem Staubsauger gründlich abgesaugt werden. Übertriebener Aktionismus, wie der Einsatz von Insektiziden oder Desinfektionsmitteln ist auch hier überflüssig und schadet mehr als es hilft.
*Abdel-Ghaffar F et al. 2012, Parasitologe Research 110:277-280