
© Coloures-Pic - Fotolia.com
Chlamydien Infektion
Eine heimliche Seuche, die sich aber gut behandeln lässt
Chlamydien - eine heimliche Seuche.
Die wenigsten haben von dieser Krankheit gehört, dennoch sind sehr viele Männer und Frauen von dieser Geschlechtskrankheit betroffen. In Deutschland geht man von jährlich knapp 300.000 Neuerkrankungen aus, rund 100.000 Frauen sind infolge einer Chlamydien-Infektion unfruchtbar.
Eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten
Chlamydia trachomatis, so wird diese Infektion wissenschaftlich genannt, ist eine Geschlechtskrankheit und gehört zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten der Welt. Chlamydien sind vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragbar, aber auch Schwangere können die Infektion ihrem Kind weitergeben. Überwiegend sind junge Menschen im Alter von 25 bis 35 Jahren betroffen, da diese den Sexualpartner häufiger wechseln. Wenn noch andere sexuell übertragbare Krankheiten vorliegen, ist die Ansteckungsgefahr noch größer. Männer wie Frauen können sich hier anstecken. Das Tückische an dieser Krankheit: man merkt sie kaum. Männer noch eher, da sie ein deutliches Brennen beim Wasserlassen spüren und deshalb zum Arzt gehen. Bei Frauen sind die Symptome nur schwach, eventuell ebenfalls ein Brennen beim Wasserlassen, Juckreiz, etwas Ausfluss und im Unterleib leicht ziehende Schmerzen. Symptome können sofort, nach ein paar Wochen oder Monaten oder gar nicht auftreten.
Die Infektion kann alleine ausheilen, oder aber sich weiter ausbreiten, wenn sie nicht behandelt wird. Dabei gelangt bei Frauen die Infektion vom Muttermund über die Gebärmutter bis in die Eileiter. Dadurch bilden sich Verwachsungen im Unterleib, die die Organe verkleben. Sind die Eileiter verklebt, so gelangen die Eier nicht mehr in die Gebärmutter bzw. selbst wenn, dann sind die Eileiter so geschädigt, dass sie ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Eileiterschwangerschaft kommen. Dabei nistet sich das Ei selbst in den Eileitern ein, das ist lebensbedrohlich und muss operiert werden. Weitere Folgen einer unbehandelten Chlamydien-Infektion sind Gelenkschmerzen, Entzündungen der Augen, Ausschläge, aber vor allem die Unfruchtbarkeit der Frauen.
Erkrankte und unbehandelte Frauen können auf natürlichem Wege keine Kinder bekommen, ihnen bleibt nur noch die künstliche Befruchtung, bei der Eier aus den Eierstöcken entnommen, im Reagenzglas befruchtet und dann künstlich in die Gebärmutter eingesetzt werden. Der Weg zum eigenen Kind mit technischer Hilfe ist nicht immer erfolgreich, für viele Paare psychisch belastend und häufig zu kostspielig.
Erhöhtes Risiko
Schwangere, infizierte Frauen haben ein deutlich höheres Risiko einer Frühgeburt oder eines frühzeitigen Blasensprungs. Auch die Neugeborenen von mit Chlamydien infizierten Müttern sind gefährdet: Häufig bekommen sie schwere Augenbindehaut- und Lungenentzündungen.
Entzündungen der Prostata, Samenleiter und Nebenhoden können bei Männern Spätfolgen unbehandelter Chlamydien-Infektionen sein. Die Entzündungen können auch bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen.
Krankenkassen zahlen Screening
Chlamydien- eine Geschlechtskrankheit, die hoffentlich die jetzt heranwachsende Generation weniger belasten wird: seit 2008 existiert nämlich ein Screening-Programm, bei dem alle Frauen unter 25 Jahren einmal im Jahr auf Kosten der Krankenkassen auf Chlamydien getestet werden. Damit nahm die jahrelange Vernachlässigung dieser gefährlichen Geschlechtskrankheit endlich ein Ende. Bis dato wurden nämlich nur Schwangere routinemäßig bei der Mutterschaftsvorsorge daraufhin untersucht.
Und Frauen über 25? Sind leider nicht berücksichtigt bei der gesetzlichen Regelung. Dennoch sind sexuelle Aktivität, Partnerwechsel und Familiengründung natürlich nicht vorbei mit 25. Nutzen Sie bei Bedarf einfach die Selbstzahlerangebote Ihres Frauenarztes. Die reine Vorsorgeleistungen – also Testen ohne Krankheitszeichen – wird von den gesetzlichen Krankenkassen nämlich nicht übernommen. Als individuelle Gesundheitsleistung („IGeL“) kostet der Nachweis zwischen 40 und 50 Euro.
Der Test verläuft sehr simpel: Speziallabors untersuchen den Urin oder einen Gewebeabstrich auf Spuren der Chlamydien-DNS. Da Infektionen der Darmschleimhaut häufig unbemerkt bleiben, sollte im Rahmen der Untersuchung bei regelmäßigem Analverkehr auch dann ein rektaler Abstrich durchgeführt werden, wenn keine Symptome vorliegen. Nicht zu empfehlen sind Chlamydien-Schnelltests, da falsch negative Ergebnisse relativ häufig sind. Für andere Frauen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die entsprechenden Untersuchungen beim Verdacht auf eine solche Infektion.
Früh erkannt, kann die Infektion mit Antibiotika gut behandelt werden. Wichtig ist, dass der Partner ebenfalls sich behandeln lässt und wer einmal eine Chlamydien-Infektion hatte, kann jederzeit wieder ein Rezidiv entwickeln und muss daher regelmäßig zur Kontrolle. Ärzte können nur deshalb dringend dazu raten, regelmäßig einen Chlamydien-Test durchführen zu lassen, damit es bei der Familienplanung nicht zu bösen Überraschungen kommt. Wer erfährt von dem Test? Außer Ihnen und Ihrer Ärztin, die Ihnen das Testergebnis mitteilen, erfährt niemand von dem Test. Die Ärzte und ihr Personal unterliegen der Schweigepflicht, eine Meldepflicht gibt es nicht.
Der Gebrauch von Kondomen vermindert das Risiko einer Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten deutlich. Bitte beachten Sie, dass die Pille nicht vor einer Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit schützen kann.