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„Lass uns im Tom’s Café zum Frühstück treffen.“
Wann immer sie diesen Satz zu Freunden oder Bekannten sagen, werden sie viele fragende Blicke ernteten, auch in Holzkirchen. Doch, doch, dieses nicht alltägliche Café gibt es wirklich und zwar im Herzen von Holzkirchen. Jeden Mittwoch - außer in den Ferien - bedienen hier im „Tom’s Café“ Menschen mit Behinderung die Gäste mit Allen was die Küche hergibt. Und dass ist ein ganze Menge. Gelebte Inklusion wird hier wöchentlich praktizerit.
Entstanden ist das Projekt vor vier Jahren auf Initiative von Ulrike Henking, Mutter von drei Kindern darunter Nico mit Down-Syndrom. „Durch meinen Sohn Nico wurde mir bewusst, dass Behinderte in Holzkirchen praktisch nicht sichtbar sind. Sie fahren morgens nach Miesbach oder Hausham in die Werkstätten bzw. zur Schule oder Förderstätte und abends geht’s wieder zurück nach Holzkirchen. So wuchs der Wunsch, ein Projekt zu initiieren, bei dem behinderte und nicht behinderte Menschen verstärkt miteinander in Kontakt kommen.“ Dabei half auch, dass Sie aktiv in der Kirchenarbeit ist und so wusste, dass der Thomassaal wenig genutzt wird. Mit ihren Projekt stieß sie auf offene Ohren bei der Kirchengemeinde wie auch bei der Schulleitung der Anton-Weilmayer-Schule in Hausham, in die auch Nico geht.
Diese hatte schon ein Projekt, einen Catering Service, der sich für dieses Projekt anbot. Jede Woche werden seit dem beim Hauswirtschaftstag Kuchen Muffins und die andern süßen Verführungen gebacken.
Seit dieser Zeit wird immer Dienstagabend von den rund 20 ehrenamtlichen Helfern und neuerdings auch von Asylbewerbern das Interieur des Cafés aufgebaut und am Mittwochmittag wieder abgebaut. Die Asylbewerber bekommen dafür Gutscheine, die sie dann im Café einlösen können. Das Inventar steuerten Spenden der Rotarier und des Lions Clubs bei.
Clara Wude, die Hauswirtschaftslehrerin an der Anton-Weilmayer-Schule ist denn ebenfalls begeistert vom Engagement der quirligen Intitiatorin Henking. „Für unsere Berufsschulschüler ist das tolle Möglichkeit ihre Fähigkeiten wöchentlich einem Publikum vorzustellen.“ Dies steigere auch das Selbstwertgefühl der Schüler. Und Ulrike Henking ergänzt, dass es ist schön zu sehen sei, wie sich die Schüler im Laufe der Jahre weiterentwickelt hätten. „Schüler, die anfangs noch sehr schüchtern und zurückhaltend waren sind im Lauf der Zeit zunehmend mutiger geworden und stehen mittlerweile ganz souverän am Tresen und bedienen die Gäste.“
Für die Zukunft kann sich die Initiatoren durchaus vorstellen, dass es einmal ein richtiges Café mit täglichen Öffnungszeiten geben könnte: „Mit richtigen Mitarbeitern und Arbeitsverträgen“. Bis es soweit ist, werden jeden Mittwoch von 7.30 bis 12 Uhr die Schüler der Anton-Weilmayer-Schule sowie der Regens-Wagner Stiftung, Gäste im evangelischen Thomassaal herzerfrischend bedienen.