
© Carolin Müller
2.000 Euro für Lukas: (v.r.) Mama Graziella, Papa Michel und Lukas freuen sich mit Carolin Müller über die Spende der Facebook-Gruppe. Lukas kann endlich seinen Spezialrollstuhl bekommen
Lukas (3) leidet an Spinaler Muskelatrophie, einer unheilbaren Form von Muskelschwund – und dennoch zierte sich seine Krankenkasse anfangs, dem Buben einen speziellen Rollstuhl zu genehmigen.
Aber der Reihe nach: 2014 kam Lukas auf die Welt. „Für uns war das Glück perfekt, Lukas war ein absolutes Wunschkind und noch dazu so ein Strahlemann. Menschen schauen uns bis heute auf der Straße nach, weil Lukas eine solch unglaubliche Ausstrahlung hat“, erzählt Mutter Graziella.
Lukas entwickelt sich anfangs noch ganz normal. Doch schon mit fünf Monaten zeigten sich erste Auffälligkeiten, die Gewissheit kam zu seinem 1. Geburtstag – die Diagnose SMA I - Spinale Muskelatrophie. Das bedeutet für Lukas, dass er eine fortschreitend verlaufende Muskelerkrankung hat, die im Volksmund auch als Muskelschwund bekannt ist. Die Prognose für Lukas ist leider schlecht, da er eine eingeschränkte Lebenserwartung hat und immer an einen Rollstuhl bzw. auf fremde, ständige Hilfe angewiesen sein wird.
Dennoch ist der Dreijährige ein Kämpfer und hat richtig Lust aufs Leben, weshalb die
Eltern einen speziellen Rollstuhl für ihn beantragten. Er möchte ständig raus, Neues entdecken. „Aber das ist natürlich schwer, weil er sich ja selbst nirgends festhalten kann. Überall auch rauskippt.“ Genau aus diesem Grund beantragte die Familie bei ihrer Krankenkasse einen Rollstuhl für den Kleinen. „Damit er sich auch ein bisschen selbst bewegen kann“, so die Mutter. Allerdings war schnell klar, für Lukas braucht es ein spezielles Stück – unter anderem mit angepasster Sitzschale. Das ist nicht billig: Auf rund 8.200 Euro käme so ein Sonder-Gefährt, das Lukas auch selber bedienen könnte, laut Kostenvoranschlag eines Technikers. Doch die Krankenkasse stellte sich erst einmal quer, hat aber jetzt einen Zuschuss zu dem Gefährt genehmigt.
Als die TZ daraufhin einen Bericht über Lukas veröffentlichte, war die Hilfsbereitschaft riesengroß. Über 10.000 Euro Spendengelder kamen schnell zusammen. So hat die Familie jetzt die Sicherheit, dass Lukas bald doch in seinem ganz eigenen Gefährt unterwegs sein kann. Auch in einer Familiengruppe in Facebook hat ein Spendenaufruf für große Hilfsbereitschaft gesorgt. Kaum waren die Posts mit dem Artikel sowie dem Link auf die Homepage online, hatte ein Mitglied die Idee, gruppenintern zu sammeln. Auf die Art kam viel mehr zusammen, als wenn nur Lukas' Homepage verlinkt worden wäre. „Dass es aber 2.000 Euro werden, hätte keiner gedacht“, so die Administratorin der Gruppe. Noch nicht genug, Vera Kölbl, Inhaberin des Hammerhofs in Bodenmais, ebenfalls ein Gruppenmitglied, legte auch noch einen Gutschein für einen Kurzurlaub in ihrem Hotel obendrauf.
„Viele haben uns liebevolle Briefe geschrieben, andere einfach kommentarlos Geld überwiesen – diese Hilfsbereitschaft ist unglaublich. Ich möchte mich bei allen ganz herzlich bedanken“, sagt die gelernte Arzthelferin, die sich mittlerweile rund um die Uhr um ihren kranken Sohn kümmert. Dennoch betont die Mama gäbe auch immer wieder schöne Momente in ihrem Leben. Lukas lache ja viel. „Genau das sind die Augenblicke, für die es sich lohnt weiterzukämpfen. Jeden Tag.“
Wer Lukas helfen will, kann dies über dessen Internetseite tun. Dort gibt es auch ein Spendenkonto für den Bub.