
© Caritas Irschenberg
Während im US-amerikanischen Wahlkampf manch markiges Wort, auch in Richtung bundesdeutscher Flüchtlingshilfe, ausgesendet wird, hat eine kleine Gemeinde in den Vereinigten Staaten ein Zeichen der Solidarität und für christliche Nächstenliebe nach Deutschland gesendet
Die kleine katholischen Pfarrgemeinde St. Charles Borromeo in Cape Charles by the Bay im amerikanischen Bundesstaat Virginia möchte mit ihrer Spende explizit die unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlingen in den Bereichen Sprache, Schule und Kultur fördern, um die Integration zu unterstützen.
Beindruckt vom Engagement Deutschlands hat sich das Komitee für Migration der Kirche St. Charles bereits im Herbst letzten Jahres auf der Höhe der Migrationswelle in Europa an eine deutsch-amerikanische Bekannte gewandt mit der Frage, wo man in Deutschland nun konkret helfen könne? Von dort erhielten sie Empfehlungen für katholische Institutionen, die hierfür in Frage kämen. Die Wahl fiel auf das Caritas Kinderdorf im oberbayerischen Irschenberg, das sich derzeit um fast 100 alleine geflohene Kinder und Jugendliche kümmert.
Initialzündung waren die Oster-Handlungen von Papst Franziskus mit seiner Fußwaschung von Flüchtlingen und der Aufnahme von Flüchtlingsfamilien. Die
Kirchengemeinde folgte dem Aufruf des Papstes und startete die Spendenaktion. Bei ihrer Sammlung in dem kleinen Küstenort Cape Charles mit seinen etwa tausend ganzjährigen Einwohnern und ein paar hundert Sommerhausbesitzern haben die Mitglieder der Pfarrgemeinde St. Charles beeindruckende 2.014 US Dollar zusammengebracht, die von Pfarrer Michael Breslin aus dem Vermögen der Pfarrei auf 4.028 US$ verdoppelt wurden.
Das vor 17 Jahren gegründete Kirchenkomitee für Migration von St. Charles ist mit den Problemen wohl vertraut, die Migration sowohl für Migranten als auch für die aufnehmende Gemeinschaft darstellt. Die Ostküste von Virginia hat einen wachsenden hispanischen Bevölkerungsanteil - eine kleine, aber zunehmende Anzahl der Kirchenbesucher von St. Charles spricht kein oder nur wenig Englisch. Hilfe und Unterstützung sind auch hier allenthalben gefragt. Deshalb wissen sie dort, wie wichtig das Erlernen der neuen Kultur und Sprache ist. Sie kennen aber auch das Spannungsfeld zwischen den zur Verfügung stehenden finanziellen und administrativen Ressourcen und einer möglichen Polarisierung in der aufnehmenden örtlichen Gemeinschaft. Für die amerikanische Kirchengemeinde alles gute Gründe dem Caritas Kinderdorf im fernen Deutschland zu helfen und einen Beitrag zur Integration der jungen Flüchtlinge zu leisten. Dass sie damit auch das Klischee widerlegen, die Amerikaner würden sich nicht für die Flüchtlingsproblematik interessieren und dieses als europäisches Problem abtun, wird sie nicht stören.

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