
© lassedesignen - Fotolia.com
Unerfüllter Kinderwunsch - Belastung für Körper und Seele
Für die meisten Menschen sind eigene Kinder die Erfüllung eines Lebenstraums.
So gesehen kann ungewollte Kinderlosigkeit für die Betroffenen ein großes Unglück bedeuten. Auch vor, während und nach einer Kinderwunschbehandlung kann es zu seelischen Krisen kommen.
Ursachen akzeptieren
Für viele Menschen steht es außer Frage, ob sie Kinder haben wollen. Lediglich den richtigen Zeitpunkt dafür halten sie sich offen. Doch wenn es dann so weit sein soll und sich die ersehnte Schwangerschaft nicht einstellen will, trifft das die meisten Paare völlig unerwartet. Sie stehen unter Schock. Quälende Fragen wie „Warum klappt es bei uns nicht?“ oder „Was machen wir falsch?“ stellen die Beziehung häufig vor eine Zerreißprobe. Auch die medizinische Diagnose der Ursachen für die Kinderlosigkeit und das Warten auf die Untersuchungsergebnisse können den emotionalen Stress verstärken.
Ist die medizinische Diagnostik abgeschlossen, kann die psychische Belastung oftmals noch steigen. Wird bei der Partnerin oder dem Partner Unfruchtbarkeit oder Zeugungsunfähigkeit diagnostiziert, können Selbstvorwürfe oder Minderwertigkeitsgefühle die Folge sein. Die betroffene Person meint, nicht richtig zu funktionieren oder den Partner/die Partnerin zu enttäuschen. Hinzu kommen drängende Fragen wie: Ist die Funktionsstörung therapierbar und die Erfüllung des Kinderwunsches damit doch noch möglich? Paare, bei denen es keine medizinischen Befunde für die Fruchtbarkeitsstörung gibt, stehen ebenfalls unter großem emotionalem Stress. Wird nichts Konkretes und Greifbares gefunden, das man behandeln könnte, löst das häufig Verzweiflung und Hilflosigkeit aus. Das Grübeln über mögliche Gründe, warum eine erhoffte Schwangerschaft ausbleibt, kann negative Gefühle verstärken. Bei anhaltender psychischer Belastung durch den unerfüllten Kinderwunsch kann sich nach Meinung von Wissenschaftlern auch ein innerer Druck aufbauen, der – vermittelt über eine ungesunde Lebensweise – die Körperfunktionen negativ beeinflussen kann. Für viele Paare ist diese sehr belastende Situation mit einer schwerwiegenden Erkrankung oder dem Verlust eines nahen Angehörigen zu vergleichen.
Zerreißprobe für die Partnerschaft
Das Thema ungewollte Kinderlosigkeit beschäftigt Frauen meist deutlich mehr als Männer. Schließlich haben Frauen körperlich den wesentlich größeren Teil einer Kinderwunschbehandlung zu tragen. Zudem erinnert sie der monatliche Zyklus regelmäßig an die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Männer erscheinen weniger betroffen. Sie zeigen oft ihre Schwäche nicht, weil sie der Partnerin Halt geben möchten. Im schlimmsten Fall hält die Partnerschaft der Krisensituation nicht stand und zerbricht. Die allermeisten Paare berichten jedoch, dass diese Krise ihre Partnerschaft gestärkt und sie als Partner eher „zusammengeschweißt“ habe.