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Frühgeburt
Von einer Frühgeburt spricht man heute, wenn ein Baby vor Vollendung der 37. SSW zur Welt kommt.
Per Definition spricht man von einer Frühgeburt, wenn das Kind nach der 24 SSW geboren wird, über 500g wiegt und Lebenszeichen wie Puls oder Atmung aufweist. Bereits Kinder ab der 24 SSW haben mit der heutigen intensivmedizinischen Betreuung eine verhältnismäßig gute Überlebenschance. Zwischen 21 und 23 SSW gibt es eine Grauzone - immer wieder überleben einzelne solch extrem frühgeborener Kinder, jedoch sind die Chancen eher minimal. Extrem frühgeborene Kinder haben ein stark erhöhtes Risiko bleibender Schädigungen und Behinderungen. Je geringer das Geburtsgewicht und je früher die Schwangerschaftswoche, desto höher ist das Risiko. Auch ist laut neueren Studien die Gefahr des plötzlichen Säuglingstods (SIDS) bei frühgeborenen Kindern um ein vielfaches erhöht.Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung einer Frühgeburt ist die Teilnahme an den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen. Treten Probleme auf, wird dann meist Bettruhe verordnet, oft in Verbindung mit wehenhemmenden Maßnahmen. Deutliche Zeichen einer drohenden Frühgeburt sind z.B. vorzeitige Wehen, Fruchtwasserverlust und Blasensprung. In jedem dieser Fälle ist eine sofortige stationäre Aufnahme in eine Klinik unerlässlich. Der Arzt kann dort die Gabe eines Medikaments zur Beschleunigung der Lungenreife des Ungeborenen verabreichen. Bei einer bevorstehenden Frühgeburt ist es unbedingt notwendig, dass man sich als Geburtsklinik eine Klinik mit angeschlossener Frühgeborenenintensivstation auswählt, um dem Frühchen riskante Transporte nach der Geburt zu ersparen und der Mutter zu ermöglichen, ihr Kind schnellstmöglich nach der Geburt zu besuchen.
Auslöser für Frühbeburten identifizieren
Ein möglicher Auslöser einer Frühgeburt kann eine Gestose oder ein HELLP-Syndrom sein. Die Gestose wurde früher auch „Schwangerschaftsvergiftung“ genannt. Sie ist zu Hälfte verantwortlich für Frühgeburten. Das Wiederholungsrisiko bei einer Folgeschwangerschaft liegt bei 2,5%. Feststellen kann der Arzt eine Gestose anhand der Blutwerte (Kalium, Ketonkörper, Nieren- und Leberwerte) und evtl. vorliegender Symptome sowie auch am Eiweißgehalt im Urin. Eine Variante der Gestose ist das HELLP – Syndrom, welches sich vor allem durch massive Oberbauchbeschwerden bemerkbar macht. Lange wurde empfohlen sich bei erhöhtem Risiko oder auch einer vorliegenden Gestose salzarm zu ernähren – das ist nicht mehr der Fall, viel mehr sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten, das reduzieren wichtiger Nährstoffe wie Salz kann die vorliegenden Symptome noch verschlimmern, wie Erfahrungen inzwischen gezeigt haben.
In manchen Fällen kann es zu einer verminderten Durchblutung der Plazenta ( Plazentainsuffizienz ) kommen, was zu einer verzögerten Entwicklung des ungeborenen Kindes führen kann.
Jede Krankheit der Mutter kann auch dem ungeborenen Kind gefährlich werden. Dies gilt besonders für fieberhafte Erkrankungen, wie Nierenentzündungen, Grippe oder Lungenentzündung. Aber auch recht stille Leiden, wie zum Beispiel die Diabetes, gewisse Blutkrankheitender Eltern können dem Kind Gefahr bringen, ohne dass die Mutter davon etwas merken muss. Vor allem aber können Störungen des mütterlichen Stoffwechsels das Kind schädigen. Solche Störungen kann man durchaus frühzeitig genug erkennen, entweder an einer Blutdrucksteigerung, Eiweißausscheidung im Harn oder Schwellung an den Füßen und Händen. Bei rechtzeitiger Untersuchung durch die gut organisierte Schwangerschaftsuntersuchungen beim Arzt kann man auch frühzeitig mit der Behandlung beginnen, und Schäden des Kindes vermeiden
Gesunde Familien- und Wohnverhältnisse und eine richtige Schwangerenernährung (also keine Chips, Cola und Junkfood) können diese Schäden verhüten. Schäden entstehen heute kaum noch durch Mangelernährung, sondern vor allem durch minderwertige Auswahl und Qualität der Nahrung.
Ein weiterer Risikofaktor für ein vorzeitiges Ende der Schwangerschaft, der im engen Zusammenhang mit den Körpergewicht steht: ein Schwangerschaftsdiabetes. Er wird bei fast vier Prozent aller werdenden Mütter in Deutschland diagnostiziert. Der Schwangerschaftsdiabetes steigert nicht nur die Gefahr für eine Frühgeburt, sondern auch für Bluthochdruck und Harnwegsinfekte – beides selbst Risikofaktoren für eine Frühgeburt. Seit März 2012 zahlen die Krankenkassen den Zuckertest als Routineuntersuchung in der Schwangerschaft. Entdeckt der Arzt dabei einen Schwangerschaftsdiabetes, genügt in 85 Prozent aller Fälle eine vollwertige, gesunde Ernährung, in 15 Prozent der Fälle muss zusätzlich Insulin gegeben werden.
Gesund leben verringert das Risiko
Ebenfalls bekannte Risikofaktoren sind Stress, das Alter der werdenden Mutter, der zunehmende Anteil der Mehrlingsgeburten, sowie Nikotin- und Alkoholkonsum. Dass der Verzicht auf das Rauchen Frühgeburten verhindert, berichtet eine im Frühjahr 2012 veröffentlichte schottische Studie. Der Anteil der Raucherinnen unter den Gebärenden war seit dem Antirauchergesetz im Jahr 2006 von 25 Prozent auf 19 Prozent gesunken. Parallel dazu sank auch die Zahl der Frühgeburten mehr als zehn Prozent.