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Beziehung aufbauen – Beziehung stärken zwischen Eltern und Kindern
Eine innige, tragfähige Beziehung mit ihrem Kind ist der Wunsch aller Eltern.
Heute hören und lesen sie viel darüber, wie wichtig der frühe Bindungsaufbau, das Bonding ist. Es gibt viele Nuancen und ständig neue Möglichkeiten, damit das Band zwischen Eltern und Kind wachsen kann. Auch wenn mal eine Chance für den Bindungsaufbau nicht wahrgenommen werden konnte, öffnen sich immer wieder neue Türen. Sie können allerdings den Bindungsaufbau nicht einfach „machen“ oder „bewirken“. Vielmehr geht es darum, günstige Bedingungen für das Wachsen des „zarten Pflänzchens“ Bindung zu schaffen und aufmerksam wahrzunehmen, was gerade passend für die junge Familie ist.
Sehnsucht und Vorfreude
Die Beziehung zwischen Mutter und Kind, auch Vater und Kind beginnt manchmal schon vor der Empfängnis mit der Sehnsucht und der Vorfreude auf das neue kleine Wesen. In der Schwangerschaft sind Mutter und Baby in ständigem Körperkontakt, manchmal bewusst, meist ohne es zu merken. Zwischendurch zur Ruhe zu kommen, die Hände auf dem Bauch, zum Baby hin atmen, hineinhorchen … all dies schafft günstige Bedingungen, vielleicht auch im Arm des Vaters. Das Baby genießt es, wenn es der Mutter gut geht.
Nach der Geburt ist es schön, wenn Sie Ihr Baby nackt auf Ihrem Bauch willkommen heißen können und zu dritt Privatheit, Ungestörtheit und Nähe genießen können. Aber auch wenn dies in den ersten Stunden aus irgendeinem Grund nicht möglich war, können Sie das nachholen, in den ersten Tagen, aber auch in den ersten Wochen zu Hause. Verbringen Sie zu zweit oder zu dritt ein Babywochenende gemütlich im Bett, abgeschottet von Telefonaten, Besuchen, Aktivitäten und freuen Sie sich an den feinen Signalen Ihres Babys. Wichtig ist dabei, dass auch Sie sich sehr wohlfühlen, bequem sitzen oder liegen, für sich sorgen. Und auch hinspüren, wann Sie die Nähe möchten und wann Sie etwas Abstand benötigen.
Nicht ganz einfach für frisch gebackene Eltern ist es, sich selbst zu spüren und überhaupt wahrzunehmen, wie es ihnen geht und was sie brauchen. So stark ist der Drang, sich dem kleinen Wesen zuzuwenden und für es zu sorgen. Nur – Sie können Ihr Baby ganz anders stützen, wenn Sie auch mit sich selbst im Kontakt sind oder wieder in Kontakt kommen!
In sich hineinspüren, entspannen
Wie gelingt das? Manchmal einfach dadurch, dass Sie in sich hineinspüren, wahrnehmen, wie Sie sich fühlen, ob angenehm, entspannt, oder unangenehm, wenn Sie tief in Ihren Bauch atmen, auch mal Ihren Arm mit der anderen Hand abstreifen …
Ein weiteres wirkungsvolles Mittel ist, langsamer zu werden. Wie schnell versucht sich die junge Mutter fast zu überstürzen, um alles für Ihr Baby zu machen. Aber langsamer werden, langsam beobachten, nicht gleich loszulegen, sondern erst mal kurz abwarten, langsamer mit dem Baby umgehen … all das hilft, sich auf den langsamen Rhythmus des Babys einzustellen und den Faden zum Kind aufzunehmen.
Eine weitere indirekte Stütze für den Bindungsaufbau ist das Unterstützungsnetz rund um Mutter und Baby. Jede Hilfe, jedes gute Wort, jede abgenommene Aufgabe schafft gute Bedingungen für die beiden.
Hilfen und Anregungen
Der Aufbau der Beziehung gelingt leichter, wenn Sie früh Hilfen und Anregungen annehmen. Da gibt es viele: die Nachsorge durch die Hebamme, Bindung-durch-Berührung-Kurse, Abende zu verschiedenen Themen, Stillgruppen, Wohlfühltage für Mütter, Tanzen mit Baby, Babymassage, Bindung-und-Autonomie-Gruppen und auch Begleitung mit Emotioneller Erster Hilfe, wenn Sie an einem Punkt sind, dass Sie nicht weiterwissen, vielleicht weil Ihr Baby sehr viel weint oder sehr wenig schläft (www.emotionelle-erste-hilfe.org oder auch www.jungefamilien-rosenheim.de).